Bakterien haben nicht immer etwas mit Unreinheit zu tun. Im Gegenteil, es gibt auch wichtige Bakterien, die unsere Organe schützen und wir darauf achten müssen, dass diese im Gleichgewicht sind. Beispielsweise im Darm, oder eben auch in der Scheide. Dies wird im Fachjargon auch “Flora” genannt.
Der ph-Wert der Scheide ist sehr niedrig, ideal, damit sich wenig Krankheitserreger bilden können. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass wenn der pH-Wert nicht stimmt, beziehungsweise aus dem Gleichgewicht gerät, dieser Schutz nicht mehr gewährleistet wird und sich Pilze bilden können.
Der pH-Wert kann durch die Verwendung der falschen Hygieneprodukte aus dem Gleichgewicht gebracht werden und das kommt gar nicht so selten vor. Aber nicht nur Duschgel, Seife, Shampoo sind schlecht für die Scheidenflora, auch Blut und Sperma.
Blut? Ja richtig gelesen. Blut ist, wie Sperma auch, basisch und kann daher den ph-Wert beeinflussen. Darum ist es wichtig, dass du während deiner Periode regelmäßig den Hygieneartikel, der direkt mit deiner Scheide in Berührung ist wechselst. Unabhängig davon ob Tampon, Binde, Slipeinlage, Menstruationstasse, Periodenunterwäsche oder der normale Slip.
Good to know: Circa jede 7. Frau hat oder hatte schon mal eine unausgeglichene Scheidenflora.
Damit deine Scheidenflora in Takt bleibt und du gut geschützt vor Pilzen bist, haben wir dir 9 Tipps zusammengefasst.
Intimhygiene ist wichtig, keine Frage - aber hast du dich auch schon mal gefragt "Wie wasche ich meine Scheide richtig?" Eigentlich müsste es heißen: “Wie wasche ich meine Vulva richtig?”. Denn die Scheide ist nur der innere Bereich und diesen solltest du überhaupt nicht waschen. Unser erster Tipp ist eigentlich mehr ein Pflichthinweis, den du unbedingt berücksichtigen solltest: Wasche immer nur den äußeren Bereich, also die Vulva.
Das Innere deiner Vagina musst du nicht waschen, denn die Scheide reinigt sich selbst. Über den Ausfluss werden Zellen und andere Mikroorganismen raustransportiert.
Auch wenn dein Intimbereich Kontakt mit Urin, Ausfluss, Periodenblut und Schweiß hat und zudem noch meist wenig Luft dran kommt, ist keine übertriebene Pflege notwendig. Der Intimbereich ist sehr empfindlich, daher verwende auf keinen Fall zu viele Pflegeprodukte. Sonst schadest du deiner Scheidenflora mehr, als dass es nützt.
Warmes Wasser ist völlig ausreichend zum Reinigen der Schamlippen. Wenn du aber unbedingt eine Reinigungslotion verwenden möchtest, greife unbedingt zu einem geeigneten Produkt. Das heißt, der pH Wert muss für die Scheidenflora passen.
Warmes Wasser und ph-neutrale Seife, mehr braucht es nicht für die Intimhygiene. Und bei der Seife bitte nach dem Prinzip “Weniger ist mehr” vorgehen. Beim Duschen oder Baden einfach ein wenig ph-neutrale Seife auf deine Hand, Vulva damit waschen und anschließend alle Seifenreste gründlich abspülen.
Wichtig ist, dass du dich danach sorgfältig abtrocknest und so Feuchtigkeit vermeidest. Merke: Keime lieben's feucht! Bitte achte auch auf die Hygiene deines Handtuchs, denn feuchte Handtücher sind der perfekte Nährboden für Keime!
Good to know: Den Analbereich reinigst du auf dieselbe Weise wie deine Vulva. Achte aber darauf immer von vorne nach hinten vorzugehen, sodass keine Darmbakterien in die Scheide gelangen können.
Sollte eigentlich selbstverständlich sein, oder? Aber wir sagen es zur Sicherheit nochmal: zieh dir jeden Tag eine frische Unterhose an. Wie in Tipp Nummer 1 erwähnt, reinigt sich deine Scheide mithilfe des Ausflusses selbst, dieser wird von deinem Slip aufgenommen und sollte somit immer ausgewechselt werden. Ansonsten kann deine Unterhose zur Bakterienschleuder werden und das wollen wir verhindern.
Im Sommer oder wenn du stark schwitzt, kann es gut sein, deinen Slip auch mehrmals am Tag zu wechseln, um das Entstehen von Pilzen zu vermeiden.
Unterwäsche aus Baumwolle ist besonders verträglich und führt seltener zu Hautreizungen als zum Beispiel Unterwäsche aus Kunstfasern.
Richtige Intimpflege hat nicht nur etwas mit Reinlichkeit zu tun. Mal abgesehen davon, dass zu enge Slips unbequem sind, führt zu enge Unterwäsche auch häufig zu Hautirritationen. Wunde Stellen können Infektionen begünstigen. Nachts am besten ohne Höschen schlafen.
Die Schleimhäute im Intimbereich sind sehr empfindlich, das gilt nicht nur gegenüber Pflegeprodukten, sondern auch für den Kontakt mit Hygieneartikeln. Wie schon erwähnt, beeinflusst Blut den pH-Wert deiner Scheide, daher wechsle regelmäßig deinen Tampon bzw. deine Menstruationstasse oder deine Slipeinlage/Binde. Und vermeide die Verwendung von Slipeinlagen mit Duft.
Übrigens: Wenn du Schwimmen gehst, nimmt der Tampon neben Blut auch das Wasser auf, in dem du schwimmst, was die Bildung von Keimen und Bakterien begünstigt. Hier ist es besonders wichtig, regelmäßig zu wechseln. Oder besser noch, du verwendest eine Menstruationstasse. Damit tust du nicht nur deiner Scheidenflora etwas Gutes, sondern auch der Umwelt und deinem Geldbeutel.
Mehr zum Thema Periode und Schwimmen findest du in unserem Ratgeber-Artikel “Schwimmen während der Periode – mit der Menstruationstasse kein Problem”.
Tampons sind sehr praktisch, aber sie trocknen leider oftmals die Scheide aus. Und das begünstigt wiederum die Entstehung von Infektionen. Wir empfehlen dir hier den Griff zur Menstruationstasse. Du hast bisher noch keinen Period Cup verwendet und möchtest umsteigen? Dann lies am besten in unserem Ratgeber Artikel “Menstruationstasse für AnfängerInnen: Alles was du für´s erste Mal wissen musst” nach. Hier erklären wir im Detail, wie der Umstieg auf einen Periodenbecher gelingen kann.
Richtige Intimpflege geht über das reine Waschen hinaus, auch beim normalen Toilettengang solltest du darauf achten. Darmbakterien können nämlich sehr leicht Scheidenpilz oder eine Blasenentzündung hervorrufen. Achte daher beim Klogang immer darauf, von vorne nach hinten zu wischen, und nicht umgekehrt.
Gerade bei Neigung zu Pilzen oder Infektionen wird eine zuckerarme Ernährung empfohlen. Zucker begünstigt Entzündungen und sollte daher am Speiseplan reduziert werden. Zusätzlich kannst du für deine Scheide spezielle (gute) Milchsäurebakterien verwenden, diese sind zur Vorbeugung von Pilzen sinnvoll und hilfreich.
Die Entfernung der Intimbehaarung ist aus Sicht der Gesundheit ebenso oftmals ein Problem, da die Schamhaare als natürlicher Luftpolster fungieren. Ohne diesen Polster kommt es vermehrt zu Reizungen. Außerdem entstehen bei der Rasur oft Verletzungen, welche sich ebenfalls entzünden können.