Der Eisprung ist das wichtigste Ereignis im weiblichen Zyklus. Während des Eisprungs wird eine Eizelle aus dem Eierstock zur Befruchtung in den Eileiter freigesetzt. Ohne Eisprung kann keine Schwangerschaft eintreten. Doch wann ist der Eisprung? Kann ich den Eisprung berechnen? Und welche Eisprung Symptome gibt es? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt es in diesem Artikel.
Der Zeitpunkt des Eisprungs kann nicht vorhergesagt werden. Alle Eizellen, die im Laufe eines Lebens zur Verfügung stehen, lagern von Geburt an als Eibläschen in den Eierstöcken. Bevor ein Eisprung stattfindet, reifen ca. 10-20 der Eibläschen in den Eierstöcken heran. Mit dem Eisprung platzt die Hülle des größten Bläschens auf und die Eizelle wandert in den Eileiter: der Eisprung. Ob und wann ein Eisprung stattfindet, ist abhängig von dem Reifungsprozess der Eibläschen.
Diese Reifungsphase (auch Follikelphase genannt) dauert unterschiedlich lange und hängt auch von äußeren Faktoren ab. Stress, Krankheit und Diäten können die Eireifungsphase beeinflussen und verlängern. Die Länge der Reifungsphase kann von 6 Tage bis über 90 Tage reichen. Der Eisprung findet damit nicht zwangsläufig in der Mitte des Zyklus statt. Ein Eisprung kann auch zum Beispiel erst an Zyklustag 20, Zyklustag 30 oder schon an Zyklustag 10 stattfinden. Deswegen kann der Zeitpunkt des Eisprungs auch nicht berechnet werden.
Rückwirkend kann der Zeitpunkt des Eisprungs aber auf 2-3 Tage eingegrenzt werden. Da die Phase nach dem Eisprung sehr stabil zwischen 10-16 Tage lang ist, kann mit Eintreten der Menstruation das Zeitfenster des vorherigen Eisprungs ungefähr bestimmt werden.
Nein. Ein Eisprung kann nur stattfinden, wenn mindestens ein Eibläschen weit genug herangereift ist und das Gehirn daraufhin einen Eisprung auslöst. Ist kein Eibläschen groß genug für den Eisprung, findet auch kein Eisprung statt.
Die Kommunikation zwischen Gehirn und Eierstöcken läuft über Hormone. Die Bildung der Hormone wird jedoch stark durch äußere Einflüsse beeinträchtigt. Liegt Stress vor, kann die Reifung der Eibläschen durch das Gehirn unterdrückt werden. Der Reifeprozess wird dann kurzzeitig (für ein paar Tage) oder sogar langfristig (Wochen, Monate oder Jahre) unterbrochen. Die Eibläschen verharren in einem teilweise gereiften Stadium. Wenn kein Eisprung ausgelöst wird, sieht man häufig viele halb-herangereifte Eibläschen in den Eierstöcken. Diese werden auch als „Zysten“ bezeichnet.
Wenn der Stress dann aber abklingt und das Gehirn die Reifung weiterführt, kann es einige Tage später schon wieder zu einem Eisprung kommen. Bei chronischem oder wiederholtem Stress kann der Körper den Versuch eines Eisprungs aber auch abbrechen oder komplett unterdrücken. Bei einem abgebrochenen Reifungsprozess kommt es häufig zu einer leichten Blutung, die durch ein Absinken des Östrogenlevels ausgelöst wird. Es kommt dann zu einer Blutung obwohl vorher kein Eisprung stattgefunden hat.
Findet über einen längeren Zeitraum kein Eisprung statt, dann kann das zu einer ausbleibenden Blutung führen. Bleibt die Blutung über 3 Monate aus, spricht man von einer Amenorrhoe. Mehr dazu findest du auch in unserem Artikel „Unterschied Amenorrhoe und Hypermenorrhoe – Was bedeuten diese Fachbegriffe.
Ja, du kannst herausfinden, ob du im Zyklus einen Eisprung hattest oder nicht. Hat ein Eisprung stattgefunden, wird aus der Hülle der Eizelle der sogenannte Gelbkörper gebildet. Der Gelbkörper produziert nach dem Eisprung das Sexualhormon Progesteron. Ein hohes Level an Progesteron lässt deine Körpertemperatur um 0,2-0,5 Grad ansteigen.
Hat ein Eisprung stattgefunden, hast du im Zyklus eine Temperaturtieflage und eine Temperaturhochlage. Die Temperaturhochlage ist die Bestätigung dafür, dass ein Eisprung stattgefunden hat. Mit dem Messen der morgendlichen Basaltemperatur kannst du diese Veränderung der Körpertemperatur bestimmen und damit deinen Eisprung bestätigen.
Ja. Ein zweiter Eisprung kann aber nur in einem Zeitfenster von ca. 6 Stunden nach dem ersten Eisprung ausgelöst werden. Dies kann passieren, wenn zwei Eibläschen während der Eireifungsphase ungefähr gleich stark herangereift sind. Ist nach dem ersten Eisprung der Gelbkörper gebildet und hat dieser die Produktion des Hormons Progesteron gestartet, dann ist kein weiterer Eisprung in dem Zyklus mehr möglich. Das Hormon Progesteron sorgt dafür, dass keine weiteren Eibläschen heranreifen und, dass das Gehirn kein weiteres Signal für einen Eisprung auslöst. Zwei Eisprünge sind Voraussetzung für zweieiige Zwillinge.
Die heranreifenden Eibläschen vor dem Eisprung produzieren das Sexualhormon Östrogen. Östrogen sorgt unter anderem für eine Veränderung des Zervixschleims und des Muttermunds. Diese Veränderungen und weitere sind Eisprung Symptome, die du beobachten kannst.
Zervixschleim ist das, was viele als Ausfluss kennen. Ein hohes Östrogenlevel sorgt dafür, dass sich die Konsistenz des Zervixschleims ändert. Dadurch wird der Zervixschleim vor dem Eisprung tendenziell vermehrt sichtbar, feuchter und nasser. Häufig kann transparenter und fadenziehender Zervixschleim beobachtet werden, der aussieht wie rohes Eiweiß. Die Veränderung es Zervixschleims ist ein Symptom, dass auf den Eisprung hindeutet.
Neben dem Zervixschleim hat das hohe Östrogenlevel auch Einfluss auf den Muttermund. Der Muttermund ist der Übergang zwischen Vagina und Gebärmutter. Dieser steht in der Phase um den Eisprung höher. Er ist außerdem geöffnet und weich, ähnlich wie dein Ohrläppchen.
An den Tagen um den Eisprung herum kann es außerdem sein, dass du ein leichtes Ziehen, ein Druckgefühl oder auch einen stechenden Schmerz, der bis in Rücken und Damm ausstrahlen kann, bemerkst. Das ist der sogenannte Mittelschmerz oder auch Intramenstrualschmerz. Es gibt mehrere Ansätze, welche Vorgänge im Körper dieses Gefühl auslösen können. Endgültig geklärt ist die Ursache bisher nicht. Die meisten, bemerken ihn in den 2-3 Tagen vor dem tatsächlichen Eisprung. Der Mittelschmerz wird nicht von jeder und auch nicht unbedingt in jedem Zyklus gespürt.
Ein weiteres Symptom, dass um den Eisprung herum auftreten kann, ist die Ovulationsblutung oder Eisprungsblutung. Das ist eine leichte, oft bräunliche oder eher hellrote Blutung. Die Ursache der Eisprungsblutung ist bisher nicht endgültig geklärt. In der Wissenschaft wird es aber auf das plötzliche Absinken des Östrogenlevels geschoben, das dafür sorgen kann, dass Teile der Gebärmutterschleimhaut vorübergehend nicht mehr aufrechterhalten werden können.
Das hohe Östrogenlevel hat auch einen Einfluss auf dein Empfinden und deine Bedürfnisse. Die Libido ist um den Eisprung herum häufig gesteigert. Viele fühlen sich in der Zeit energiegeladener und selbstbewusster.
Über die Autorin
Katharina Dinzen ist Expertin für natürliche Familienplanung (NFP) und Zyklusgesundheit. Mit Ovulista zeigt sie Frauen und Mädchen, wie sie ihren Zyklus für sich und ihr Wohlbefinden, ihren Kinderwunsch oder die hormonfreie Verhütung mit nutzen.